Zitat von Henner am Dezember 23, 2021, 15:16 UhrGerade haben wir bei den Verhandlungen zur Umsetzung des Biodiv-Stärkungsgesetzes erfahren, dass Bio-Obstbauern selbst in Naturschutzgebieten -zig Spritzmittel brauchen, weswegen man ihnen die im Zuge von Ausnahmeregelungen für NSG alle zugesteht. Das heißt dann “Pestizidverbot in NSG”.
Dann komme ich in den Hofladen des “Obstparadies Staufen” der Familie Geng – ein florierendes Geschäft! – und erfahre dort in der ausführlichen Broschüre, die man mir mitgibt, dass dort überhaupt keine Pestizide eingesetzt werden! Einfach keine – null, nada, niente …
https://obstparadies-staufen.de/wp-content/uploads/2021/04/2021_Brosch%C3%BCre_Digital%20version_web.pdf
Kann mir das bitte irgendjemand erklären?
Gerade haben wir bei den Verhandlungen zur Umsetzung des Biodiv-Stärkungsgesetzes erfahren, dass Bio-Obstbauern selbst in Naturschutzgebieten -zig Spritzmittel brauchen, weswegen man ihnen die im Zuge von Ausnahmeregelungen für NSG alle zugesteht. Das heißt dann “Pestizidverbot in NSG”.
Dann komme ich in den Hofladen des “Obstparadies Staufen” der Familie Geng – ein florierendes Geschäft! – und erfahre dort in der ausführlichen Broschüre, die man mir mitgibt, dass dort überhaupt keine Pestizide eingesetzt werden! Einfach keine – null, nada, niente …
Kann mir das bitte irgendjemand erklären?
Zitat von Roland am Dezember 25, 2021, 19:24 UhrSoeben ging im SWR-Fernsehen der Doku-Film ‘Der Schwarzwald rund ums Jahr’ von 2020 zu Ende. Diesen sehr guten Film habe ich schon einmal vor einigen Monaten gesehen. Da wird auch über das ‘Obstparadies Staufen’ berichtet. Man sieht den Senior Geng beim Pflücken der Blumenblätter von Hundsrosen und später beim Schneiden von Doldenrispen des Schwarzen Holunders. Er hängt an den Obstbäumen umgedrehte Blumentöpfe auf. Sie sind mit Stroh gefüllt und er nennt das ‘Sozialwohnungen’ für Marienkäferlarven, Ohrenzwicker, etc. , die sich dann von Blattläusen ernähren. Zudem gibt es dort viele Nistkästen und die Vögel fressen schädliche Insekten. Die Obstwiesen werden erst spät gemäht, so dass sich Gräser, Blumen und Kräuter davor voll entwickeln können und nützlichen Insekten Nahrung bieten.
Eine Antwort auf die Pestizidfrage findet sich ja gleich auf Seite 3 der wirklich tollen Broschüre: ’Moderne Obstreihenkulturen können systembedingt weder konventionell noch im Bioanbau ohne Pestizide bewirtschaftet werden.’
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
I. Die Grundrechte, Artikel I (1) : Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Diese Massenbaumhaltung in ‘Obstbaumhecken’ ist halt für Schnitt und Ernte ungefährlicher als von einer drei Meter hohen Bockleiter aus. Zudem geht beides schneller. Wenn man sich fragt, ob die Obstgärtner oder die Konsumenten dafür verantwortlich sind, könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass es wohl an beiden Seiten liegt. Die einen wollen möglichst wenig bezahlen, die anderen wollen trotzdem ein gutes Einkommen erzielen.
Trotzdem: Als Kind habe ich einmal gelernt, dass Bäume eine Krone haben. Wie ist das eigentlich mit der Würde von Obstbäumen? Vielleicht kennt ja eine Juristin oder ein Jurist die Antwort auf diese Frage.
Soeben ging im SWR-Fernsehen der Doku-Film ‘Der Schwarzwald rund ums Jahr’ von 2020 zu Ende. Diesen sehr guten Film habe ich schon einmal vor einigen Monaten gesehen. Da wird auch über das ‘Obstparadies Staufen’ berichtet. Man sieht den Senior Geng beim Pflücken der Blumenblätter von Hundsrosen und später beim Schneiden von Doldenrispen des Schwarzen Holunders. Er hängt an den Obstbäumen umgedrehte Blumentöpfe auf. Sie sind mit Stroh gefüllt und er nennt das ‘Sozialwohnungen’ für Marienkäferlarven, Ohrenzwicker, etc. , die sich dann von Blattläusen ernähren. Zudem gibt es dort viele Nistkästen und die Vögel fressen schädliche Insekten. Die Obstwiesen werden erst spät gemäht, so dass sich Gräser, Blumen und Kräuter davor voll entwickeln können und nützlichen Insekten Nahrung bieten.
Eine Antwort auf die Pestizidfrage findet sich ja gleich auf Seite 3 der wirklich tollen Broschüre: ’Moderne Obstreihenkulturen können systembedingt weder konventionell noch im Bioanbau ohne Pestizide bewirtschaftet werden.’
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
I. Die Grundrechte, Artikel I (1) : Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Diese Massenbaumhaltung in ‘Obstbaumhecken’ ist halt für Schnitt und Ernte ungefährlicher als von einer drei Meter hohen Bockleiter aus. Zudem geht beides schneller. Wenn man sich fragt, ob die Obstgärtner oder die Konsumenten dafür verantwortlich sind, könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass es wohl an beiden Seiten liegt. Die einen wollen möglichst wenig bezahlen, die anderen wollen trotzdem ein gutes Einkommen erzielen.
Trotzdem: Als Kind habe ich einmal gelernt, dass Bäume eine Krone haben. Wie ist das eigentlich mit der Würde von Obstbäumen? Vielleicht kennt ja eine Juristin oder ein Jurist die Antwort auf diese Frage.
Zitat von Stefan Auchter am Januar 10, 2022, 12:25 UhrZum Pesdtizidverbot in Naturschutzgebieten gibt es auch den Fall des ältesten Naturschutzgebiets im Kaiserstuhl, “Amolterer Heide”. Im Naturschutzgebiet sind 65% der Flächen Rebflächen, unser BW-Umweltministerium hat in einem Schreiben an die betroffenen Winzer Befreiungen vom Pestizidverbot in Aussicht gestellt. Im Wortlaut:
“Sollte hier das Pestizidverbot, und damit insbesondere der Einsatz von Fungiziden gemäß des neugefassten §34 des Naturschutzgesetzes (NatSchG) umfassend greifen, wäre der Weinbau nicht mehr möglich.” Um den Aufwand zu verringern, wurde sogar ein Sammelantrag befürwortet.
Auf den Naturschutztagen 2022 gab es den Vortrag von Johannes und Katharina Kiefer ( weingut-johannes-kiefer.de ), die komplett ohne Pestizide arbeiten, Fungizide brauchen sie schon deswegen nicht, weil sie mit Piwi (pilzwiderstandsfähigen) Sorten arbeiten. Sollte das Umweltministerium vielleicht die Forschungsergebnisse des staatlichen Weinbauinstituts Freiburg nicht kennen?
Mir ist klar, dass es einem Winzer das Herz zerreissen muss, tragfähige Reben zu roden und stattdessen Piwi Sorten neu zu pflanzen, aber sollte das nicht wenigstens in Naturschutzgebieten vom Ministerium eher empfohlen werden anstatt die grundsätzliche Ausnahme vom Pestizidverbot anzukündigen und dann auch noch darauf hinzuweisen, dass Weinbau ohne Pestizide nicht möglich ist?
Zum Pesdtizidverbot in Naturschutzgebieten gibt es auch den Fall des ältesten Naturschutzgebiets im Kaiserstuhl, “Amolterer Heide”. Im Naturschutzgebiet sind 65% der Flächen Rebflächen, unser BW-Umweltministerium hat in einem Schreiben an die betroffenen Winzer Befreiungen vom Pestizidverbot in Aussicht gestellt. Im Wortlaut:
“Sollte hier das Pestizidverbot, und damit insbesondere der Einsatz von Fungiziden gemäß des neugefassten §34 des Naturschutzgesetzes (NatSchG) umfassend greifen, wäre der Weinbau nicht mehr möglich.” Um den Aufwand zu verringern, wurde sogar ein Sammelantrag befürwortet.
Auf den Naturschutztagen 2022 gab es den Vortrag von Johannes und Katharina Kiefer ( weingut-johannes-kiefer.de ), die komplett ohne Pestizide arbeiten, Fungizide brauchen sie schon deswegen nicht, weil sie mit Piwi (pilzwiderstandsfähigen) Sorten arbeiten. Sollte das Umweltministerium vielleicht die Forschungsergebnisse des staatlichen Weinbauinstituts Freiburg nicht kennen?
Mir ist klar, dass es einem Winzer das Herz zerreissen muss, tragfähige Reben zu roden und stattdessen Piwi Sorten neu zu pflanzen, aber sollte das nicht wenigstens in Naturschutzgebieten vom Ministerium eher empfohlen werden anstatt die grundsätzliche Ausnahme vom Pestizidverbot anzukündigen und dann auch noch darauf hinzuweisen, dass Weinbau ohne Pestizide nicht möglich ist?