Das BUND Forum für Umwelt- und Naturschutzdiskussionen

Forum-Breadcrumbs – Du bist hier:BUNDBUND: LandwirtschaftPestizidfreie Landwirtschaft
Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Pestizidfreie Landwirtschaft

Gerade haben wir bei den Verhandlungen zur Umsetzung des Biodiv-Stärkungsgesetzes erfahren, dass Bio-Obstbauern selbst in Naturschutzgebieten -zig Spritzmittel brauchen, weswegen man ihnen die im Zuge von Ausnahmeregelungen für NSG alle zugesteht. Das heißt dann “Pestizidverbot in NSG”.

Dann komme ich in den Hofladen des “Obstparadies Staufen” der Familie Geng – ein florierendes Geschäft! – und erfahre dort in der ausführlichen Broschüre, die man mir mitgibt, dass dort überhaupt keine Pestizide eingesetzt werden! Einfach keine – null, nada, niente …

https://obstparadies-staufen.de/wp-content/uploads/2021/04/2021_Brosch%C3%BCre_Digital%20version_web.pdf

Kann mir das bitte irgendjemand erklären?

Zum Pesdtizidverbot in Naturschutzgebieten gibt es auch den Fall des ältesten Naturschutzgebiets im Kaiserstuhl, “Amolterer Heide”. Im Naturschutzgebiet sind 65% der Flächen Rebflächen, unser BW-Umweltministerium hat in einem Schreiben an die betroffenen Winzer Befreiungen vom Pestizidverbot in Aussicht gestellt. Im Wortlaut:

Sollte hier das Pestizidverbot, und damit insbesondere der Einsatz von Fungiziden gemäß des neugefassten §34 des Naturschutzgesetzes (NatSchG) umfassend greifen, wäre der Weinbau nicht mehr möglich.” Um den Aufwand zu verringern, wurde sogar ein Sammelantrag befürwortet.

Auf den Naturschutztagen 2022 gab es den Vortrag von Johannes und Katharina Kiefer ( weingut-johannes-kiefer.de ), die komplett ohne Pestizide arbeiten, Fungizide brauchen sie schon deswegen nicht, weil sie mit Piwi (pilzwiderstandsfähigen) Sorten arbeiten. Sollte das Umweltministerium vielleicht die Forschungsergebnisse des staatlichen Weinbauinstituts Freiburg nicht kennen?

Mir ist klar, dass es einem Winzer das Herz zerreissen muss, tragfähige Reben zu roden und stattdessen Piwi Sorten neu zu pflanzen, aber sollte das nicht wenigstens in Naturschutzgebieten vom Ministerium eher empfohlen werden anstatt die grundsätzliche Ausnahme vom Pestizidverbot anzukündigen und dann auch noch darauf hinzuweisen, dass Weinbau ohne Pestizide nicht möglich ist?